Mein Erfahrungsschatz aus annähernd 30 Jahren Business bewog mich 2020 immer mehr, eine klar verständliche Finanzstruktur als Grundlage für jeden Mandanten zu schaffen. In diese sollten meine Erfahrungen aus über 1.500 Beratungsgesprächen einfließen.
Als Benchmark nutzte ich Mandanten mit Rücklagen über 100.000 Euro und deren Umgang mit Geld. Des Weiteren floss zusätzlich Wissen aus Fachbüchern und Biografien ein.
Das Faszinierende dabei war, das diese Mandanten Gemeinsamkeiten im Umgang mit Geld aufwiesen.
Vereinfacht: klar, strukturiert und erfolgreich
Sie hatten klar Ihren Finanzen im Griff.
Bereiche wie
verteilten sich prozentual sehr ähnlich.
Daraus entstand meine Finanzstruktur.
Neben der klaren und einfachen Struktur, welche sich prozentual am Einkommen orientiert, flossen Punkte wie Mischung von Geldwerten und Sachwerten, eine Prioritätensetzung bei Absicherungen und Vorsorge und die eigenen Wünsche und Vorstellungen der Mandanten ein.
Und schon war meine Finanzstruktur geschaffen, nach der ich mich als Finanzcoach immer gesehnt habe.
Funktionell wie ein Getriebe eines PKWs oder wie das Zusammenspiel einer Fußballmannschaft. Es geht weniger um einen „Star bzw. ein außergewöhnliches Produkt (was auch wichtig sein kann), sondern viel mehr um eine Symbiose der einzelnen Puzzleteile.
Voller Begeisterung konnte ich den neuen Ansatz nicht erwarten und war davon überzeugt, dass der logische Vorteil von jedem Mandanten von allein erkannt würde.
Doch die Realität sah anfangs anders aus.
Zum einen kannten meine Mandanten einen anderen Ansatz in meiner Beratung. Er war geläufig und bequem, weil dieser über längere Zeit grundsätzlich gleich war.
Zum anderen überhäufen uns die Medien mit Themen wie Vergleichen und Preiswert.
Unabhängig von meiner Tätigkeit sehe ich das anders.
Zum einen ist ein steigendes Lohngefüge erwünscht, jedoch sollen Endpreise nicht steigen. Dieser Ansatz zeugt aus meiner Sicht von wenig Intelligenz.
Wenn Lohnkosten steigen, steigen die Endpreise.
Das Umdenken war und ist für die Mehrzahl der Mandanten die größte Herausforderung.
Die ersten Gespräche, wo jede einzelne Vorbereitung eines Gespräches ca. 90 Minuten dauerte, endeten anders als erhofft. Die Meinung der Mandanten ging in die Richtung „Das ist echt interessant und ernüchternd … wir lassen es trotzdem so“.
Ich brauchte etwas Zeit, um diese Ergebnisse einzuordnen.
Die Frage war nun:
Wie kann ich den Vorteil, der greifbar war in Klarheit, Sicherheit und Rendite, so darstellen, dass dieser Vorteil auch verständlich war?
Ich fing an, verschiedene Auswertungstools zu bauen, zu gestalten, weiterzuentwickeln.
Ich erinnerte mich an den Bereich Software. Da kommen Programme auf den Markt, welche noch Macken und Fehler haben, welche erst nach und nach abgestellt werden. Denn da geht es um Geschwindigkeit. Wer der Erste ist, hat einen enormen Vorteil.
Also fing ich an, die Tools, welche ich bisher entwickelt hatte, zu nutzen. Bei jeder neuen Idee, welche oft bei meinen Mandantenterminen kamen, stellte ich Fehler ab und es flossen neue Ideen ein.
Auch aktuell sind immer wieder die eine oder andere kleine Idee hilfreich und verbessern die Arbeitsweise und die Erkenntnisse für die Mandanten.
Ziel ist auch weiterhin – Die Finanzstruktur soll klar, strukturiert und erfolgreich sein.
Bei einem Meeting in Düsseldorf nahm ich mir ein Herz und stellte meine Beratungsstrategie unter den VIP Gästen einige Male vor.
Ich war über die positive Reaktion überrascht. Ich bekam ausschließlich sehr gute Feedbacks.
Aus diesen Feedbacks zog ich mir sehr viel Energie und arbeitete konsequent weiter mit den Tools beziehungsweise an der Weiterentwicklung der Tools.
Zwischenzeitlich hat sich meinerseits bei der Vorbereitung der einzelnen Mandantentermine eine gewisse Routine eingestellt.
Grundlage bilden aktuell zwei Tools.
Das erste Tool zeigt die prozentuale Verteilung der monatlichen Investitionen und Kosten. Dabei gibt es eine prozentuale Empfehlung, wieviel Prozent je Bereich ausgehend vom Netto anzustreben ist.
Diese Bereiche sind:
Einige Mandanten nannten zum Bespiel als Investitionsziele:
Eine eigene Meinung leisten können bzw. einen eigenen Standpunkt haben (da gehören Rücklagen dazu, wenn dadurch die Existenz durch das Verlieren des Einkommens oder der sozialen Stellung gefährdet ist).
Oder
Der Lebensmittelpunkt sollte jeder Zeit weltweit verlegbar sein.
Ich finde persönlich beide Punkte sehr interessant.
Das zweite Tool bildet die Bilanz der aktuell vorhandenen Rücklagen & Investitionen.
Dieses Tool unterteilt
zum einen
in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Rücklagen und Investitionen
und zum anderen stellt
es die jeweilige prozentuale Verteilung in Geldwerte (beispielsweise Tagesgeldkonto, Bausparen, Giro, Bargeld, …) und Sachwerte (beispielsweise Gold, Silber, Aktien, Aktienfonds, …) dar.
Durch diese zwei einfachen Tools, welche jeweils übersichtlich auf eine A 4 Seite passen, hat der Mandant die komplette Ist Situation vor Augen.
Das Ganze in wenigen Sekunden.
Es kehrt immer mehr Routine auf Basis dieser Tools ein.
Ich bemerke, dass die Reaktionen von Interesse, Neugier bis zur Arroganz und Gleichgültigkeit reichen.
Was Fakt ist, am Thema Finanzen kommt ein Jeder von uns kaum vorbei.
Das Thema Finanzen gehört in die Schule wie auch das Thema Verkaufen. Aber das ist ein anderes Thema.
Klar – Geld allein macht nicht glücklich, jedoch ohne Geld sind die Probleme noch viel Größer.
Ich persönlich habe da lieber ein Problem mit Geld als viele Probleme ohne Geld, welche dann meist geballt kommen.
Was sich immer mehr herauskristallisiert, ist, dass der Bereich Konsum vor allem bei der jüngeren Generation die größte Herausforderung darstellt.
Die Konsumkosten (Umfang) reichen in meinem Mandantenstamm bis zu 75 Prozent des Nettoeinkommens bei empfohlenen 30 Prozent vom Netto. Es muss jede Woche mehrmals Essen gegangen werden, materieller Kleinkram muss oft gekauft werden, wie auch die neuste Mode oder Technik. Mangelndes Selbstbewusstsein muss dann mit Statussymbolen ausgeglichen werden.
Bei den gleichen Mandanten beobachte ich, dass die Zufriedenheit damit jedoch immer mehr zurückgeht.
Einmal Essen gehen beispielsweise pro Monat und dieses Essen genießen, kann ein besonderes Highlight sein und glücklich machen. Das Gefühl schwindet jedoch mit der steigenden Anzahl.
Weniger ist bekanntlich mehr.
Dieses Beispiel ist stellvertretend. Das Gleiche trifft auch auf andere Bereiche zu.
Mit der Auswertung der Finanzstruktur (Tool) versuche ich dann, diese übertriebenen Konsumkosten den Mandanten bewusst zu machen und schrittweise kleine Änderungen nahe zu legen. Einige sind offen dafür, Einige reagieren mit Sätzen wie:
Ich will heute leben und will nicht verzichten.
Verzichten – das Thema wird kommen.
Entweder kontinuierlich besser mit dem Einkommen umgehen und das Ganze mit einer gewissen Struktur versehen oder später dann zum Verzicht gezwungen sein.
Verzichten muss Jeder. Der Zeitpunkt ist beeinflussbar.
Bei klaren Worten habe ich das Gefühl, das sich doch der eine oder andere Mandant dann neu damit auseinandersetzt. 20-30 Prozent verändern etwas, was meine Erfahrungswerte der letzten Monate sind.
Was mit den anderen 70-80 Prozent passiert, muss ich sicher nicht erläutern.
Wenn Du tust, was Du immer tust, bleibst Du auch da, wo Du immer warst.
Veränderung erfordert Mut und Willen.
Ich bringe in meinen Mandantenterminen gern den Vergleich mit einem 5 jährigen Kind. Wenn dieses Kind mit einmal zu ihrer Mutti sagen würde:
Mama, ich will so bleiben, wie ich bin. Ich will nichts mehr lernen und auch nicht mehr wachsen.
Die Mutti wäre sicher schockiert.
Warum denken so viele Erwachsene so?
Das Leben ist eine Reise mit stetiger Weiterentwicklung und ein dauerhafter Lernprozess. Wir sammeln Erfahrungen aus Niederlagen und aus Erfolgen. Wir lernen von Freunden und Kollegen dazu. Bücher, Internet und TV haben auch einen großen Einfluss, wie die Entwicklung aussieht.
Und trotzdem sterben viele Menschen schon mit 30 und werden dann mit 80 begraben. Sie geben sich zeitig auf.
Das Ganze begegnet mir tagtäglich bei meinem Mandantenterminen. Eine ganze breite Palette.
Ich verstehe mich nebenbei oft als Psychologe und Motivator. Ich versuche Mut zu machen und den Blickwinkel auf das Leben zu ändern.
Jetzt gerade in dieser besonderen Zeit sind doch mehr Menschen demotiviert wie in normalen Zeiten (Corona).
Diese ungewisse Zeit hat auf der anderen Seite auch großen Einschluss beim Überdenken der Finanzstruktur.
Habe ich die richtigen Absicherungen,
habe ich genügend Sachwerte,
ist der Anteil der Geldwerte zu hoch,
Gerade jetzt ist eine breite Anlage- und Investitionsstruktur wichtig. Ein bunter Mix ist empfehlenswert.
Analysten und Propheten werden immer wieder nachgelesen und zitiert.
Nebenbei will ich bemerken:
Würden diese „Personen“ nach der Erfolgsquote bezahlt werden, wären diese allesamt Sozialhilfeempfänger.
Und die Wenigen von ihnen, welche durch Zufall Recht hatten, lassen sich dann feiern.
Deshalb klar und sachlich rangehen. Bunt und breit aufstellen!
Aus der Praxis:
Vor 2-3 Wochen wurde ich um einen Termin gebeten. Es kam eine junge Person auf mich zu, um eine Zweitmeinung zu einer erfolgten Beratung zu erfahren. Wir vereinbarten einen Gesprächstermin und sprachen über die stattgefundene Beratung.
Bei der jungen Person stimmte das Baugefühl zu der stattgefundenen Beratung nicht.
Wie in meinen bisherigen Ausführungen geschildert, startete ich die Aufarbeitung der erfolgten Beratung auf Basis meiner klaren Finanzstruktur.
Nachdem wir gemeinsam die Daten erfasst hatten, fiel der jungen Person selbst auf, dass da ein Ungleichgewicht beraten wurde.
Und nicht nur das. Dieser Berater hatte mehr seine Provision im Hinterkopf. Er platzierte als Erstes die 2 Produkte, welche die meiste Provision abwarfen.
Des Weiteren lernte die Person gerade erst aus. 5-6 Nettogehälter Rücklagen in schnell verfügbaren Geldwerten, was Grundlage ist, wurden gar nicht beachtet.
Und noch schlimmer. Die vorhandenen Rücklagen sollten noch von Geldwerten in Sachwerte investiert werden, womit die Person von der Flexibilität null Spielraum gehabt hätte.
Mir ist klar, dass der Bereich kurzfristige Anlagen (Geldwerte) weniger interessant für Berater ist. Jedoch ist das die Grundlage für jede weitere Anlage- bzw Investitionsform.
FLEXIBILTÄT kommt vor RENTABILITÄT!
Doch was passiert meist in der Realität? Es wird meist als Erstes eine langfristige Sparform platziert. Hauptsache es wird als Berater verdient. Das ist eine fachlich unbefriedigende Beratungsstrategie.
Genau aus diesem Grund haben wir gemeinsam auf den Wunsch der jungen Person hin die unterzeichneten Verträge widerrufen.
Es wird jetzt in Ruhe eine für den Kunden ausgewogene Struktur geschaffen.
Beginnend mit dem Aufbau von 5-6 Nettogehältern Rücklagen in Geldwerten (kurzfristig verfügbar), weiter zu mittelfristigen Anlageformen in Geld- oder Sachwerten bis hin zu langfristigen Anlageformen in Sachwerten.
Der Zufluss (Einkommen) wird auch entsprechend mit einem begrenzten prozentualen Teil des mtl. Nettoeinkommens abgesichert.
Achten Sie bitte in Ihrer eigenen Finanzstruktur auch darauf, dass die Beratung Ihnen hilft und nicht Ihrem Berater.
Nun haben Sie einen Einblick, aus welchen Grund diese Beratungsstrategie gewachsen ist.